Dogma: Think
Willkommen auf Dogma: Think!
Ich heiße Ruben Cadonau, bin evangelisch-reformierter Theologe und wissenschaftlicher Assistent an der Universität Basel. Ich lehre Systematische Theologie und Ethik – und verstehe Theologie als eine Praxis des selbstkritischen Glaubens an Jesus Christus.

Dogmathink.com ist eine Plattform für Theologie als freie Kunst – offen für Fragen, interdisziplinär in der Methodik und systematisch im Denken.
Nicht dem Dogma einer Institution oder dem Selbstzweck der Wissenschaft verpflichtet, sondern dem kritischen Geist Jesu Christi.
Hier geht es nicht um vorschnelle Meinungen oder akademische Formalitäten, sondern um durchdachte theologische Reflexion, um systematische Wissensorganisation und um die fruchtbare Verbindung von Theologie mit anderen Denkweisen.
Theologie: Zwischen Klischee und Instrumentalisierung
Theologie steht oft unter Verdacht.
a. Theologie als Indoktrinierung
Manche verstehen sie als bloße Verteidigung von Glaubenssätzen – als Disziplin, die sich nicht der Kritik stellt, sondern sich vor ihr schützt. In säkularen Kontexten wirkt der Satz „Studiere, was du glaubst“ schnell wie eine Einladung zur Selbstbestätigung. Als würde man versuchen, persönliche Überzeugungen mit akademischer Autorität auszustatten.
b. Theologie als Verrat am Glauben
Andere wiederum empfinden gerade die akademische Theologie als Gefährdung des Glaubens. Die Methoden der Exegese, die historischen Kontexte der Bibel und die Diskussion theologischer Grundbegriffe können als Relativierung oder Entzauberung erlebt werden. Was als Gottes Wort galt, wird zur historischen Quelle – und nicht selten beginnt damit ein persönlicher Konflikt.
c. Theologie als Fremdwort
Und dann gibt es jene, für die „Theologie“ schlicht ein unbekannter Begriff ist. Der Verweis auf den Pfarrberuf hilft da nur bedingt, allenfalls erklärt es, welchen Beruf damit ausgeübt werden könnte, aber nicht, was man im Studium eigentlich lernt und tut. Auch der Hinweis, dass theología „Rede von Gott“ bedeutet, macht das Fach nicht unbedingt greifbarer.
Weshalb sollte man sich also wissenschaftlich mit Gottesrede beschäftigen? Und was genau meint man, wenn man sagt: man studiert Theologie?
Theologie als universitäre Praxis
Der Begriff „Theologie“ ist für viele irreführend – und die Bilder, die säkulare Atheisten und evangelikale Theisten sich davon machen, könnten kaum gegensätzlicher sein.
a. Theologie als interdisziplinäres Fach
In der akademischen Praxis ist Theologie weder reine Glaubenslehre noch bloße Religionskritik. Das Theologiestudium verbindet vielmehr verschiedene Disziplinen – Altertumswissenschaft, Geschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Soziologie – und interpretiert deren Erkenntnisse im Licht theologischer Fragestellungen neu.
b. Universität als Ort des Denkens
Universitäten sind Orte des Denkens, nicht der bloßen Wissensvermittlung. So ist auch das Theologiestudium kein Bibelunterricht. Es stellt keine fertigen Antworten bereit, sondern fördert die Fähigkeit, komplexe Fragen differenziert, historisch informiert und systematisch zu durchdenken.
c. Theologie als eine Praxis des Glaubens
Wer Theologie studiert, wird herausgefordert – im Denken, im Lesen, im Argumentieren. Das Studium schult die Fähigkeit, Texte sorgfältig zu analysieren, eigenständig Positionen zu entwickeln und sich mit fremden Perspektiven differenziert auseinanderzusetzen.
Was das Studium besonders prägt, ist die Praxis des Schreibens.
Theologisches Denken vollzieht sich im Medium der Schrift: durch präzises Lesen, durch kommentierendes, paraphrasierendes, kontrastierendes und formulierendes Schreiben.
Wer theologisch arbeitet, denkt nicht nur über Texte nach – sondern im Dialog mit ihnen. Das heißt: sich argumentativ auf fremde Positionen einzulassen, Begriffe zu klären, Zusammenhänge sichtbar zu machen, Spannungen auszuhalten.
Ziel ist es nicht, bloßes Wissen wiederzugeben, sondern eigenständige, verantwortete Einsichten zu entwickeln, die sich an den Herausforderungen von Kirche, Gesellschaft und Wissenschaft bewähren.
Was es also heißt, Theologie zu studieren?
Sich mit der Gottesrede der Gegenwart und Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen – und sie im Licht heutiger Fragen neu zu formulieren.
Was dich hier erwartet
Diese Seite richtet sich an alle, die Theologie weder auf das bloße Wiederholen dogmatischer Formeln noch auf ihre Dekonstruktion reduzieren – sondern sie als Denkbewegung begreifen, die beides kennt, aber darüber hinausführt.
An Neugierige, die Orientierung suchen.
An Studierende, Forschende, Lesende, Fragende.
Ich teile hier:
- Erfahrungen aus meinem Studium, meiner Lehre und Forschung im Bereich Systematische Theologie und Ethik,
- meine digitale Zettelkasten-Methode, die Denken strukturiert und kreatives Schreiben ermöglicht,
- Präpublikation – theologische Gedanken im Entwurfszustand, vor der Veröffentlichung.
Wenn du lernen willst, wie man mit einem Zettelkasten liest, denkt und schreibt, findest du hier bald meinen kostenlosen Einführungskurs.
Wenn du wissen willst, ob Theologie zu dir passt – oder wie du dein Studium und deine Forschung vertiefen kannst –, findest du hier methodische Werkzeuge, Impulse aus der Praxis und Anregungen zum Weiterdenken.